Kurze Zusammenfassung über Konrad Adenauer

Ich werde noch zu den farblich gekennzeichneten Textstellen eigene Kommentare beisteuern.

Als Beispiel dafür, wie man mit Teilwahrheiten und Wortverdrehungen uns bewußt durch die öffentlichen Medien getäuscht hat

Der Eulenspiegel     Nov 2005

 

 

 

Adenauer, Konrad, Politiker, *ÿKöln 5.ÿ1.ÿ1876, ÿBad Honnef-Rhöndorf 19.ÿ4. 1967; Jurist, war zunächst (1917þ33) Oberbürgermeister von Köln. 1919/20 und 1923/24 sprach er sich für die Trennung der Rheinprovinz von Preußen und für die Schaffung eines katholisch bestimmten Rheinlandes als Gliedstaat des Deutschenÿ Reichs aus, um französischem Sicherheitsverlangen entgegenzukommen. 1920þ33 war er Präsident des Preußischen Staatsrats; seit 1906 Mitglied des Zentrums, gehörte er bis 1933 dem Reichsvorstand an. 1933 enthoben ihn die Nationalsozialisten seiner Ämter und inhaftierten ihn 1934 sowie 1944 für einige Monate.

Von Mai bis Oktober 1945 war Adenauer wieder Oberbürgermeister von Köln. In der britischen Besatzungszone baute er die CDU mit auf und war ab März 1946 deren Zonenvorsitzender sowie, nach Errichtung der BRD (1949), 1950þ66 Bundesvorsitzender der CDU. 1948/49 war er Mitglied und Präsident des Parlamentarischen Rats. 1949 wurde er Mitglied des Bundestags.

Am 15.ÿ9. 1949 wählte der Bundestag Adenauer zum Bundeskanzler. Gestützt auf eine Koalitionsregierung aus CDU/CSU, FDP und DP (1953þ56 auch unter Beteiligung des GB/BHE), leitete er in der BRD den Wiederaufbau eines an den Grundsätzen der Rechtsstaatlichkeit und der parlamentarischen Demokratie orientierten deutschen Staats ein. Er unterstützte die am Prinzip der sozialen Marktwirtschaft ausgerichtete Politik seines Wirtschaftsministers L.ÿ Erhard. In seiner Amtszeit wurden die Flüchtlinge und Vertriebenen in die Gesellschaft der BRD eingegliedert. In scharfen politischen Auseinandersetzungen, sei es vor dem Bundestag, sei es im Wahlkampf, grenzte Adenauer die Politik seiner Regierung von den Vorstellungen der Opposition, besonders der SPD, ab. Unter seiner Führung errang die CDU 1957 die absolute Mehrheit im Bundestag und stellte 1957þ 61 allein die Regierung. Dank seiner zielbewussten Politik und konsequenten Anwendung seiner verfassungsrechtlichen Vollmachten als Bundeskanzler (als so genannte »Kanzlerdemokratie« nicht unumstritten) gewann er große politische Autorität, zugleich aber auch eine starke Gegnerschaft v.ÿ a. in der veröffentlichten Meinung.

Das besondere Interesse Adenauers, der 1951þ 55 auch Außenminister war, galt der Außenpolitik. In Verhandlungen mit den drei Alliierten Hohen Kommissaren schloss er (im November 1949) das Petersberger Abkommen (Ausgangspunkt einer eigenständigen deutschen Außenpolitik) und 1952 den Deutschlandvertrag (eingeschränkte Souveränität). Angesichts des Ost-West-Konflikts, besonders aber unter dem Eindruck des Koreakrieges (1950 þ53), schlug Adenauer gegen starke innenpolitische Widerstände unter Zustimmung v. ÿa. der USA einen eigenen militärischen Beitrag seines Landes zur Verteidigung des Westens vor. Nachdem die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG), in deren Rahmen der von Adenauer vorgeschlagene deutsche Verteidigungsbeitrag geleistet werden sollte, 1954 am Widerspruch einer Mehrheit der französischen Nationalversammlung gescheitert war, erreichte Adenauer sein Ziel nach schwierigen Verhandlungen 1954 dennoch in den Pariser Verträgen (Souveränität der BRD und Beitritt zur NATO, 1955 in Kraft getreten). Die innenpolitisch vielfach kritisierte »Europäisierung« des Saargebiets, die Adenauer v.a. unter dem Aspekt eines deutsch-französischen Interessenausgleichs sah, scheiterte an der Ablehnung des geplanten Saarstatuts durch die Bevölkerung des Saarlands. Mit anderen europäischen Staatsmännern legte Adenauer die Grundlagen der Europäischen Gemeinschaften (z.ÿB. Vertrag über die Montanunion, 1951; Römische Verträge, 1957). 1963 schloss Adenauer mit Präsident C. de Gaulle den Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrag.

Vor dem Hintergrund des weltpolitischen Konflikts der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges, zwischen den USA, Großbritannien und Frankreich einerseits und der UdSSR andererseits, erreichte Adenauer die Eingliederung der BRD in das westliche Bündnissystem als gleichberechtigten Partner. Mit Nachdruck setzte er sich für die deutsch-französische Verständigung als Grundvoraussetzung einer friedlichen Entwicklung in Europa und einer politischen Einigung dieses Kontinents ein. Seine Deutschlandpolitik bemühte sich, einem wieder vereinigten Deutschland den Beitritt zur westlichen Staatengemeinschaft offen zu halten. Die Stalinnote von 1952 blieb daher ohne Echo. Gegen die Zusage der Entlassung der letzten deutschen Kriegsgefangenen vereinbarte Adenauer 1955 mit der UdSSR die Aufnahme diplomatischer Beziehungen.

Wachsende Kritik an Adenauers innen- und außenpolitischer Linie nicht nur von der SPD, verbunden oft v.ÿa. in der Öffentlichkeit mit Skepsis gegenüber seinem hohen Lebensalter, führte besonders nach dem Bau der Berliner Mauer (13.ÿ8. 1961) und der Spiegel-Affäre (1962) zu einem Verlust an Popularität. Nachdem die CDU bei den Bundestagswahlen von 1961 die absolute Mehrheit verloren hatte, sah sich Adenauer bei den Koalitionsverhandlungen mit der FDP, die v.ÿa. seiner Deutschland- und Ostpolitik kritisch gegenüberstand, gezwungen, in die Begrenzung seiner Amtszeit (auf etwa zwei Jahre) einzuwilligen. Am 15.ÿ10. 1963 trat er als Bundeskanzler zurück, blieb jedoch politisch aktiv.

1964 wurde die Konrad-Adenauer-Stiftung e.ÿV. gegründet; seit 1969 wird der Konrad-Adenauer-Preis vergeben.

 

 

Adenauer, Konrad

 Erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland wurde der Präsident des Parlamentarischen Rates und Vorsitzende der CDU Konrad Adenauer. Geboren in Köln am 5.ÿ Januar 1876, schlug Adenauer nach juristischem und volkswirtschaftlichem Studium die Anwaltslaufbahn ein. 1906 trat er dem Zentrum bei, 1908 wurde er Beigeordneter der Stadt Köln und war dort von 1917 bis 1933 Oberbürgermeister. 1920 bis 1933 war er außerdem Mitglied und Präsident des Preußischen Staatsrates.

In der Zeit der Weimarer Republik trat er während des deutsch-französischen Konfliktes anlässlich der Ruhrbesetzung für einen von Preußen losgelösten rheinischen Teilstaat innerhalb des Deutschen Reiches, aber in Anlehnung an Frankreich ein, um zur Entschärfung der Gegensätze beizutragen. Von den Nationalsozialisten wurde Adenauer aus allen Ämtern entlassen; nach dem 20.ÿJuli 1944 war er für einige Monate inhaftiert.

Nach dem Krieg setzte ihn die amerikanische Militärverwaltung wieder als Kölner Oberbürgermeister ein, die britische Militärverwaltung entließ ihn aber bald wieder »wegen Unfähigkeit«. Parteipolitisch aktiv wurde Adenauer in der neu gegründeten CDU, in der er schnell Führungsfunktionen übernahm. 1946 wurde er zum Vorsitzenden der CDU der britischen Zone gewählt, 1950 bis 1966 war er Bundesvorsitzender der Partei. Am 1. ÿSeptember 1948 wählte ihn der Parlamentarische Rat zu seinem Präsidenten. Mit nur einer Stimme Mehrheit erreichte Adenauer am 15.ÿSeptember 1949 seine Wahl zum ersten Bundeskanzler, ein Amt, das er bis 1963 behielt.

Dreimal, 1953, 1957 und 1961, gewann die CDU/CSU mit ihm die Bundestagswahlen, jedes Mal mit deutlichem Abstand vor der SPD, 1957 errang sie sogar knapp die absolute Mehrheit. Adenauer hat die Politik dieser Zeit geprägt, so dassÿþ auch wegen seiner langen Amtsperiodeÿþ von einer Adenauer-Ära gesprochen wird.

Seine herausragenden Leistungen waren vor allem die konsequent und zielstrebig betriebene Zurückgewinnung der deutschen Souveränität und die im erbitterten Kampf mit der Opposition durchgeführte Westintegration der Bundesrepublik. Die sich abzeichnende Vertiefung der Spaltung nahm Adenauer in Kauf in der Annahme, dass nur durch die Westintegration und eine Politik der Stärke gegenüber der Sowjetunion die Wiedervereinigung erreicht werden könne.

Schon früh, nämlich im März 1949 und wieder im Sommer/Herbst 1950, signalisierte Adenauer die deutsche Bereitschaft, einen Verteidigungsbeitrag im Rahmen einer europäischen Armee zu leisten. Dies geschah vor dem Hintergrund des Koreakrieges und der internationalen Diskussion um einen solchen Beitrag. Als Gegenleistung forderte das Kabinett die Souveränität für die Bundesrepublik. Ende August 1950 wurde ein entsprechendes Memorandum an den amerikanischen Hochkommissar McCloy übergeben.

Zu den großen Leistungen Adenauers gehörten auch die Wiederaufnahme der Gespräche mit Repräsentanten des neuen Staates Israel, das Bekenntnis zur Wiedergutmachung und vor allem die Aussöhnung mit Frankreich. Der am 22.ÿJanuar 1963 in Paris unterzeichnete Elysée-Vertrag (Deutsch-Französischer Vertrag) begründete eine enge Zusammenarbeit auf allen Gebieten.

Bei seinem Besuch in Moskau 1955 erreichte Adenauer die Rückkehr der bisher noch festgehaltenen rund 10ÿ000 deutschen Kriegsgefangenen und akzeptierte die von der Sowjetunion gewünschte Aufnahme diplomatischer Beziehungen. In der Mitte seiner vierten Amtsperiode trat Adenauer am 15.ÿ Oktober 1963 als Bundeskanzler zurück, starkem Druck auch in den eigenen Reihen nachgebend. Zu seinem Nachfolger wurde am 16.ÿ Oktober 1963 der erfolgreiche Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, der »Vater der sozialen Marktwirtschaft«, vom Deutschen Bundestag gewählt. Adenauer starb am 19.ÿ April 1967 in Rhöndorf. 

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